Samstag, 12. September 2015

...so wirst Du leicht sehen, daß man manchmal nicht wissen mag wo einem der Kopf steht.

Das Zitat, mit dem ich den heutigen Beitrag eröffne, stammt aus Goethes Feder. Er schrieb den Satz am 28. März 1797 in Jena an Karl Ludwig von Knebel, und berief sich darin auf befreundete Philosophen und Poeten wie Schiller, die Gebrüder Humboldt und Fichte, die an neuen Werken arbeiteten.
Sicherlich hätte er diesen Satz auch im benachbarten Weimar niederschreiben können, denn an diesem kleinen Ort finden all die berühmten Namen zusammen, welche wir heute mit der Zeit um 1800 verbinden.
Und wo könnte das eindrücklicher deutlich werden, als in dem folgenden Dokument, das Friedrich Schiller wohl im Mai 1794 aufsetzte.
...you'll easily notice, that I sometimes feel entirely overwhelmed. 
The quote that opens this blogpost has been written by Goethe. He put the sentence in a letter to Karl Ludwig von Knebel on the 28th March 1797 in Jena, mentioning his friends, the philosophers and poets Schiller, brothers Humboldt and Fichte, who worked on new pieces.
This sentence could have also been written in the close-by town of Weimar, because at that very time all the famous names came together at this place. Names, that are still well-known to us today.
And where could this who-is-who be demonstrated more impressive than in a document, which Friedrich Schiller wrote down probably in May 1794.


In diesem überwältigenden Dokument, das derzeit in der Ausstellung "Aus Goethes Autographensammlung" im Goethe und Schiller Archiv ausgestellt wird, finden sich all die berühmten Herren, welche Schiller für seine Monatszeitschrift "Die Horen" vorgesehen hat.
Ja, wir waren wieder in Weimar!
Dem frühromantischen Füllhorn und der Wunderkammer.
Dort, wo all die berühmten Herren und Damen die Straßen und Gassen vor zweihundert Jahren
bevölkerten...und sie haben unendlich viele Spuren hinterlassen.
Diesen Geschichten durften wir abermals folgen, auf Schusters Rappen mit wachem Verstand und unbändigem Staunen.
In this most amazing document, which is currently on display in the exhibition "Aus Goeths Autographensammlung" in the Goethe and Schiller archive, we find all the famous poets and philosophers, who Schiller had in mind to publish in his monthly journal "Die Horen".
Yes, we've been in Weimar again!
The early romanticism cornucopia and the cabinet of wonder.
The place, where all the famous gentlemen and ladies lived and breathed...and they have left so many traces.
Stories, we've been once again allowed to follow by shank's mare and with acuteness of mind and endless fascination.

Leider war uns in diesem Jahr das Wetter nicht immer gewogen, aber der Freitagmorgen grüßte uns mit launigem Sonnenschein und führte uns zum Römischen Haus.
Was für ein Kleinod! Es verzaubert nicht nur mit seinen kleinen, doch geschickt angelegten Räumen, sondern öffnet den Blick auch über den Ilmpark.
Unfortunately the weather wasn't steady this year, but Friday morning greeted us with a bit of sunshine and led us to the Roman House.
What a gem! It enticed us not only with the small, but architectual fascinating rooms, but also with it's view over the Ilm Park.

(Copyright: Kerstin of flyingdreams)
Staunende Damen vor dem Haus...
Astonished ladies in front of the house...

(Copyright: Ch. Leist-Bemmann)
...und im Eingang des Hauses.
...and in the entrance of the house.

Bereits am Nachmittag traf sich die gesamte Reisegesellschaft vor Goethes Haus am Frauenplan, um die nächsten Tage in kleinen Gruppen wie Quecksilber auseinanderzuströmen und zusammenzukommen, stets begierig, die neuesten Erlebnisse und Eindrücke zu teilen.
In the afternoon we met the entire Reisegesellschaft in front of Goethes house at Frauenplan. The following days we would drift apart and come together in small groups like mercury, always eager to share our stories and impressions.
(Copyright: E. Caramanna)
Einer liebgewonnenen Gepflogenheit folgend, führte uns der erste Besuch in das Bertuchhaus. Der Ort, wo das Journal des Luxus und der Moden von Friedrich Justin Bertuch ersonnen wurde.
Ein immer wieder lohnenswerter Besuch.
Wir erhielten in einer Führung Einblick in Friedrich Justin Bertuchs Leben und anschließend die Gelegenheit im ehemaligen Baumgarten zu spazieren.
Following a dear tradition, our first visit was paid at the Bertuchhaus. The place, where Friedrich Justin Bertuch published the Journal des Luxus und der Moden.
A lovely and well-worth visit.
We've had a guided tour about friedrich Justin Bertuch's life and where invited to walk the grounds of the former Baumgarten.

(Copyright: E.Caramanna)
 Am folgenden Tag sollte unsere Begeisterung für die Natur und Spaziergänge weiter genährt werden.
Glücklicherweise spielte das Wetter mit und zeigte sich freundlich auf unserem Weg hinaus zum Schloß Belvedere.
On the following day we've further nourished our enthusiasm for nature and walks.
Luckily the weather was friendly on our way to Schloß Belvedere.

(Copyright: C.van Der Linden-Otten of Crien-oline)
 In dem großen, herrschaftlichen Haus verlor man sich rasch...
In the huge and stately house you quickly got lost...

(Copyright: E.Caramanna)
...durchstöberte wunderschöne Zimmer...
...found amazingly beautiful rooms...

(Copyright: F.Robardey)
...und fand sich schließlich wieder zusammen, um sein Staunen zu teilen.
...and came together again, to share the marvel.

Gleiches spielte sich im Garten ab.
Same was going on in the garden.
(Copyright: C.van Der Linden-Otten of Crien-oline)
Der einsame russische Garten, hinter dem sich das Floratheater anschließt...
The serene russian garden, behind which the Flora theatre was situated...

(Copyright: E.Caramanna)
...und ein lauschiger Platz für unser Picknick.
...and a cosy place for our annual pique-nique.

(Copyright: F.Robardey)
Schloß Belvedere besteht aus einzelnen Gebäuden, einem gestalteten Garten, einem wunderschönen Landschaftpark und einer Orangerie, die wir in großer Gruppe besucht haben.
Schloß Belvedere is an ensemble of different buildings, an arranged garden, a beautiful landscape park and an orangerie, which we've taken a stroll to.

(Copyright: F. Robardey)
Unser Tag endete mit einem kleinen feinen Butterbrod Salon am Abend im Theepavillon des Kirms Krackow Hauses. Nach einem äußerst interessanten Vortrag über die Theekultur um 1800, plauderten wir und lauschtem einer ergreifenden Darbietung von Goethes "Erlkönig".
Our day ended with a Butterbread Salon in the tea pavillon of Kirms Krackow House. After a highly interesting lecture about tea culture around 1800, we've spend the evening with chatter and an impressive performance of Goethe's poem "Erlkönig".

Die sonntägliche Aufwartung galt dem Hause Schillers an der Esplanade.
Man empfing uns in gewohnter Weise in den wohnlichen Räumen.
On Sunday morning we've paid a visit to Schiller's house at the Esplanade.
We've been once again received and greeted in the friendly rooms.

(Copyright: F.Robardey)
 Die Damen warten vor Charlotte von Schillers Wohnzimmer...
The ladies are waiting in front of Charlotte von Schillers sitting room...

(Copyright: silvermedusa of Haeckelsdream)
...aber auch in Charlottes Wohnzimmer geht das Warten weiter...
 ...but there's more waiting in Charlotte's sitting room...

(Copyright: silvermedusa of Haeckelsdream)
...und ein ähnliches Bild des Wartens im Dachgeschoss, in Friedrich Schillers Musikzimmer. Im Raum dahinter hat er an seinen Werken gearbeitet.
...and a similar picture of us waiting in Friedrich Schiller's music room. The chamber behind it was his study room, where he wrote his works.

Überhaupt...nun heißt es wieder warten, bis zum nächsten Jahr in der Stadt, in der wir manchmal nicht wissen, wo uns der Kopf steht.
Anyway...now it's waiting for all of us again, until we meet again next year in the town, where you sometimes feel entirely overwhelmed.

Einen weiteren Bericht über unsere diesjährige Reise gibt es bei flyingdreams zu lesen.
Further bloggin about our recent journey you'll find on flyingdreams.

4 Kommentare:

  1. Du hast die Zeit in Weimar wunderbar und treffend erzählt! Schade, dass es immer so schnell vorbei ist! Aber wie heißt es doch so schön? Nach Weimar ist vor Weimar!

    Liebe Grüße, Kerstin

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    1. Ja, allerdings! Ich freu mich schon, wenn wir uns nächstes Jahr wiedersehen und hoffe immer noch, dass in der Zwischenzeit vielleicht doch jemand eine Möglichkeit zum raschen Rüberbeamen entwickelt ;)

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  2. Sehr schön in Worte gefasst, liebe Sabine, und erst die Fotos - wieder einmal eine Augenweide! Diese bezaubernden Gewänder, diese Innenräume mit erlesenem Interieur und diese Gärten - da beschleicht mich nicht selten ein ganz feierliches Gefühl. Sehr gerne bin ich in Gedanken ein Stück des Wegs mit Euch flaniert...

    Herzlich Constanze

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    1. Ich freue mich sehr, dass Dir Bericht und Fotos gefallen...Weimar ist wirklich eine Wundertüte und es ist schön Gleichgesinnte zu treffen. Übrigens hat Kerstin noch weitere Fotos auf ihrer Seite - Augenschmaus :)

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